“Oh ne, ich passe” – wie oft ich das schon gedacht oder gesagt habe, nachdem ich den Cappuccino in einem Café gesehen habe. Dabei sagt dieser eigentlich nichts darüber aus, wie der Espresso schmeckt, doch irgendwie ist das Muster auf dem Kaffee immer das Beste Indiz dafür, ob Wert darauf gelegt wird wie man den Kaffee zubereitet. Es geht also um folgendes: den richtigen Milchschaum & Latte Art.
Es gibt Weltmeisterschaften dafür und gleichzeitig schafft man es am Anfang nicht die Dampflanze entsprechend zu bedienen, dass man am Ende mit der richtigen Milchkonsistenz im Kännchen dasteht. Doch warum möchte man das eigentlich? Was ist so falsch an 3D Kartoffeln – an Bauschaum? Wie man viel zu festen Milchschaum gerne mal betitelt. Grundsätzlich natürlich erst mal nichts, wenn es euch schmeckt. Die Thematik ist nur viel mehr, dass der feste Schaum auf eurem Espresso sitzt. Das bedeutet ihr seid am Anfang damit beschäftigt den Schaum zu schlürfen, bis ihr irgendwann mal zum Espresso kommt – der bis dahin wahrscheinlich schon kalt ist. Die Idee ist jedoch, dass sich die Milch mit dem Espresso vermischt und ihr sozusagen einen gleichbleibenden Geschmack in der Tasse habt. Ein schönes Muster am Kaffee ist dafür nur einfach ein Indiz, denn damit seht ihr, dass sich auch an der Oberfläche Espresso befindet.
Doch wie schafft man es nun? Es ist eigentlich gar nicht so schwer es zu 80% richtig zu machen.
Die Kunst ist es, die richtige Menge an Milch in euer Kännchen zu füllen und entsprechend dazu nicht zu viel festen Schaum zu erzeugen. Zuerst dreht ihr den Dampf kurz auf, um das angesammelte Kondenswasser auszublasen. Dann setzt ihr die Dampflanze etwa 1 cm unter die Oberfläche der Milch und öffnet den Dampf. Was nun passiert, ist, dass ihr Dampf und damit Luft in eure Milch gebt. Senkt das Kännchen vorsichtig ab damit ihr mit der Lanze an die Milchoberfläche kommt. Ihr werdet ein sehr ergiebiges Geräusch, ein Kratzen hören, das führt dazu, dass ihr Milchschaum erzeugt. Achtet unbedingt darauf, dass es ein feines, möglichst gleichmäßiges Kratzen ist, dass sich danach anhört ein Blatt Papier zu zerreißen. Die größte Gefahr ist nun, dass ihr davon am Ende zu viel habt. Das heißt ihr müsst mit der Power eurer Maschine rausfinden, wie lange es Kratzen muss bis zur richtigen Menge an Milchschaum.
Bei der Maschine zu Hause können das gerne mal 10 Sekunden sein, während in der Gastronomie vielleicht 3 Sekunden reichen. Wenn ihr das Gefühl habt, dass es reicht bewegt ihr euch mit der Dampflanze tiefer und versucht in eurem Kännchen einen Strudel zu erzeugen. Das gelingt ganz leicht, indem ihr das Kännchen leicht zur Seite kippt. Damit vermischt ihr den Schaum, der bisher nur oben auf der Milch sitzt, mit dem Rest und erwärmt die Milch gleichzeitig. Sobald ihr nun an eurem Handballen merkt, dass die Milch zu heiß wird, stoppt ihr die Dampflanze, zieht sie aus der Milch, wischt sie ab, aktiviert sie nochmal kurz um etwaige Reste der Milch zu entfernen und kümmert euch danach wieder um euer Kännchen.
Nun könnt ihr euer Ergebnis noch etwas optimieren. Schwenkt die Milch im Kännchen ordentlich und klopft ein paar Mal mit dem Kännchen auf die Arbeitsplatte. Damit bekommt ihr noch etwaige Blasen weg, denn das Ziel ist es keine Blasen in der Milch zu haben. Lasst anschließend die Milch aber nicht zu lange stehen, sondern schwenkt sie stetig im Kreis. Desto länger sie steht, umso fester wird sie wieder und die ganze Arbeit war umsonst.
Insgesamt sollte die Milch in eurem Kännchen um ca 2 cm mehr geworden sein. Dann sind die Voraussetzungen für eine gute Milchschaumkonsistenz gar nicht so schlecht.
Probiert es aus und gebt uns Feedback!